Es ist eine Zeit, die jedes Jahr wiederkehrt – dann, wenn sich das Jahr dem Ende neigt – überschattet von der Dunkelheit der winterlichen Jahreszeit.
Entsprungen aus überlieferten Traditionen der Menschheitsgeschichte und gefeiert als bedeutsames, alljährliches Kirchenfest des christlichen Glaubens, ist diese Zeit für die meisten Menschen aus unserer Gegenwart nunmehr ein kalendarischer Zeitpunkt, an dem sie sich ganz dem kommerziellen Kaufrausch hingeben.
Richtig – die Rede ist von Weihnachten. Und immerhin gibt es eines, das heute jeder mit Gewissheit weiß: zu dieser Zeit gibt es die traditionell bekannten Weihnachtsgeschenke, leckere Plätzchen, Süßigkeiten und Kuchen. Besonderes Essen, Schmuck und bunt-glänzende Lichter ergänzen das rege Weihnachtsgeschehen.
Viele Menschen freuen sich dann endlich auf etwas Ruhe und die paar freien Tage, die sie für sich haben. Von der ursprünglichen Bedeutung dieses Festes sind sie aber in ihrem Geist, Gefühl und ihrer Gesinnung weit entfernt. Bei den jungen Leuten sind der Ursprung und die wahre Bedeutung des Weihnachtsfestes in vielen Fällen sogar vollkommen unbekannt und letztendlich auch ohne Relevanz.
Die allerschlimmste Tatsache ist jedoch der zunehmend intensivere Missbrauch von Weihnachten für Handel und Kommerz, welcher zusätzlich
durch die Werbung und Massenmedien geschürt wird. So besteht die Weihnachtsstimmung nur noch aus Einkaufstrubel in der ganzen Hektik umherschweifender Menschenmassen auf der Suche nach dem
richtigen Geschenk. Nach der Atmosphäre einer friedvollen Besinnlichkeit, Liebe, Nähe und Wohlwollen, welches primär auf andere Menschen ausgerichtet sein sollte, fragt niemand.
Hingegen ist der heutige Mensch bedingungslos der Technik und dem damit zusammenhängenden Konsum untergeordnet. Auch die multikulturelle Gesellschaft mit der Sinnhaftigkeit des vielfältigen Individuums läuft dem menschlichen Grundempfinden zuwider. Die Wahrnehmung des Menschen für bestimmte Einzelheiten mit wirklicher Bindungskraft, welche die Einzigartigkeit seines Umfeldes und somit auch seiner eigenen Persönlichkeit ausmachen und den Lebenssinn bestimmen, verliert an Substanz. Der Mensch wird buchstäblich zum passiven Zuschauer seiner eigenen, automatisierten Welt in Verlust jeder ursprünglichen Natürlichkeit, Emotion und letztlich auch Menschlichkeit.
Auch das Weihnachtsfest ist in diesem Zusammenhang heute ein namenloses Fest menschlicher Entfremdung. Somit reitet der heutige Mensch auf unkontrollierbaren Wellen und driftet immer mehr ab in das offene Meer. In der Unfähigkeit grundlegend existenzielle Resonanzräume zu erschließen geht die Planung und Steuerung des eigenen Lebens in der Konsequenz schließlich ganz verloren.
Für eine auf Technik ausgerichtete Fortschrittsgesellschaft, die sich ausnahmslos der Innovations- und Wachstumssteigerung verschrieben hat, muss alles, was dem religiösen Glauben angehört, als nicht zeitgemäß und demzufolge als irreführend gewertet werden. Nicht selten wird gläubigen Menschen daher eine minderwertige Intelligenzfähigkeit zugeschrieben, weil sie irgendwelchen religiösen Riten und Traditionen folgen.
Ist es aber heute nicht gerade der moderne Mensch, der zu Weihnachten gänzlich den aktuellen Kommerz- und Werbetrends verfallen ist und sich bedingungslos diesem Kreislauf des durch die Medien eingeflößten Geschäftswahns unterzieht? Muss er nicht ganz besonders an der eigenen Intelligenz und Kritikfähigkeit zweifeln? Vor allem, weil er nicht einmal mehr merkt, in welchen Konsumzwang er da hineingeritten wird, zumal sein Denken und Handeln durch eine willkürliche Automatisierung gesteuert wird, der keinerlei elementare Festlegung zugrunde liegt?
Gerade in der Religion liegt in diesem Zusammenhang die Quelle der Erkenntnis, dass speziell im Glauben die elementare Substanz konkreter Festlegungen enthalten ist, die das grundlegende Wesen des Menschen und seine Natur ausmacht. Wer glaubt, wird zu einem fundamentalen Teil der eigenen Natur und reift schließlich zu einer Göttlichkeit, die sich mit dem absoluten Heiligen Geist Gottes zu einer starken Einheit verbindet.
Ein Mensch, der heute sein Leben intensiv dem Glauben widmet, verleiht den eigenen Linien des Lebens klare Konturen, Formen und Farben. Es ist eine besondere Begegnung, die sich unmittelbar im Rahmen des Schöpfungsgeistes und Gott vollzieht. Sie lässt Einzelheiten und Gefühle bedeutsam werden und offenkundig von der restlichen Welt in Erscheinung treten.
So wird der Mensch wieder zum Menschen in Erlangung der Fähigkeit dem Gegebenen und somit seinen Mitmenschen Respekt, Nähe und Beistand entgegenzubringen. In der fortschreitenden Erfahrung der eigenen Gegenwartsrealität kommt dem göttlichen Geist ein Reifegrad zu, welcher sich vom Entwicklungsniveau deutlich von den standardisierten Individuen der multikulturellen, modernen Technikgesellschaft abhebt.
Ein Mensch, der sein Leben im Glauben lebt, erfährt Sinnhaftigkeit, Halt und Moral, die von einer hohen Wertigkeit geprägt sind. Hier wird der religiöse Glauben zu einer weitreichenden Ressource für große Motive und zwischenmenschlich wertvolle Handlungswege.
Religion und ihre Sinnhaftigkeit für den Menschen zeigt sich gerade an Weihnachten im Wirrwarr der vielfältigen Masseneinwirkungen von Medien, Geschäften, Konsum und Technik, wenn es darum geht, zur eigentlichen Bedeutung des Weihnachtsfestes zurück zu finden. Denn es ist vor allem unsere heutige moderne Gesellschaft, die Wege der Glaubenserfahrung als starke Ressource für sich dringend benötigt – insbesondere deswegen, weil sie inmitten des zentralen Geschehens stehen und Menschen dadurch größere Zusammenhänge ihrem Grundwesen nach begreifen und für sich verinnerlichen können. Durch Gott und den Glauben wird der Mensch zum Menschen – gelangt zum Ursprung des eigenen Seins und seiner Wirklichkeit – und genau das lehrt uns das Weihnachtsfest.
Es ist eine ganz besondere Zeit, die ihre himmlische Herrlichkeit auf Erden offenbart – eine Zeit, in der Gott Mensch wird, indem er durch Jesus in unsere Welt tritt. Weihnachten ist ein christliches Fest im Zeichen des Kreuzes, an dem die Geburt dieses einzigartigen Kindes mit Namen Jesus Christus gefeiert und gepriesen wird.
Die heiligen Ereignisse an Weihnachten begründen zahlreiche Elemente des christlichen Glaubens – in erster Linie geht es aber um das große Geschenk, das Gott der Welt durch Jesus Christus gebracht hat. Dieses Geschenk vollzieht sich jedes Jahr zur Weihnachtszeit in Gedenken an die innige Liebe und die göttliche Barmherzigkeit, die Gott den Menschen zuteil werden ließ, damit sie ihren Mitmenschen Gleiches tun und ihnen ebenso wohlgesinnt sind – Weihnachten im Zeichen des Kreuzes als Fest der Hoffnung, Erlösung und Befreiung, das gänzlich im strahlenden Glanze der Freude und Wunder erstrahlt und zwischenmenschliche Beziehungen festigt.
Somit ist Weihnachten ist erster Linie ein Glaubensfest der Menschlichkeit – und genau das gilt es heute mehr denn je zu begreifen. Gerade heute brauchen Menschen intensive seelische Nähe und Wärme, die von Herzen kommt. Vor allem an einem so besonderen Tag wie dem Heiligen Abend sollten Worte des Weihnachtsevangeliums und kirchliche Weihnachtslieder nach alter Tradition die ganzen Werbe- und Kommerzbotschaften in ihrer Gewichtung überragen, denn es geht primär um Freude, Heil und Frieden im Zeichen der gegenseitigen Liebe und Menschlichkeit – nicht um die ausschließliche finanzielle Bereicherung der Geschäfte.
Gleichsam den sanften Gefühlen zu dem zarten Jesuskind fordert uns die christliche Botschaft zu Weihnachten auf, unseren Mitmenschen gleichermaßen Schutz,
Zärtlichkeit und Liebe zu schenken. Gerade das traditionelle Weihnachtsfest appelliert an die menschliche Weisheit des
Erkennens, durch die der Mensch erst zum wahren Menschen wird.
Vor allem dürfen wir nicht vergessen, dass es gerade die Menschlichkeit ist, die uns ausmacht. Erst sie verleiht unserem Leben den weihnachtlichen Glanz und erst
dadurch haben Zuwendung und Liebe einen festen Platz in unserer heutigen Welt. Und dann sind auch die Geschenke, um die wir uns vorher so bemüht haben, auch wirklich wahre Geschenke, die von
Herzen kommen.
Mit herzlichen Segenswünschen
Ihr Shop für Religiöse Kreuze & Kerzenständer
Elisabeth Reuter
© Religiöse Kreuze & Kerzenständer – Autor: Elisabeth Reuter