Dem Mensch in seiner Schaffenskraft sind keine Grenzen gesetzt. Seit jeher schafft er Werke seiner Intelligenz, welche die Welt verändern und neu entstehen lassen. Längst prägt das digital wissenschaftliche Zeitalter der Experten die heutige Lebenswirklichkeit. Sie lässt technische Strukturen wachsen und natürliche Strukturen schrumpfen.
In dieser heutigen Lebenswirklichkeit sind wir Kinder der Gegenwart. Und gerade heute in dieser Gegenwart ist der natürliche Ursprung im Menschen so wichtig geworden wie noch nie zuvor. Diese Natur besinnt auf die Erfahrungen mit Gott und seine tiefgründigen Weisheiten, welche Lebenssinn und Wohlbefinden des Einzelnen begründen. Denn insbesondere auf den heutigen Wegen, die von der Komplexität vielschichtiger Verzweigungen umgeben sind, ist es schwer, für sich den richtigen Pfad zu erkennen und konsequent zu verfolgen.
In der heutigen Lebenswirklichkeit müssen sich Menschen auf die Suche nach Gott begeben, um seine Spuren zu finden und etwas von seiner Gegenwart zu erfahren. Dies ist aber nur möglich, wenn der eigene Glaube stark ist und man auf Gott vertraut. Dann wird Gottes Stimme bis zu einem Menschen vordringen und ihm etwas von seinem Leben offenbaren, die er schließlich durch neue Wege der Glaubenserfahrung für sich entdecken kann.
Kern dieses Ursprungs, der zur eigenen Natur des Menschen führt und seine wesentlichen Linien des Lebens markiert, ist also der Glaube. Er ist eine besondere Form der Erkenntnis über fundamentale Lebensdinge, die Denken und Handeln bestimmen und somit auch den eigenen Lebensweg formen. Erst durch den Glauben gelangen Menschen zur Erkenntnis und im weiteren Verlauf zur richtungsgebenden Veränderung, die Sinn und Orientierung stiftet.
Was aber prägt den Glauben und wie zeigt er sich im Menschen? Glaube bedeutet vor allem das Vertrauen auf die eigene Kraft und Zuversicht. Glaube bedeutet Dinge zu sehen, die nicht da sind und sich für sie zu öffnen. Glaube bedeutet, auf diese scheinbar unmöglichen Dinge zu hoffen in der Zuversicht, dass sie einem Menschen irgendwann als kostbares Geschenk zuteil werden. Hierzu bedarf es der Weisheit des Erkennens, denn nur dann begreift man Leben und Sinn in einem größeren Zusammenhang und kann sich für fundamentale Glaubensdinge dieser Art öffnen.
Die Weisheit des Erkennens offenbart sich dem Menschen in ganz unterschiedlichen Formen einer göttlichen Begegnung, in der sein Licht aus der Ursprünglichkeit des Seins erwächst, um bis in die Tiefen der Seele vorzudringen und zum wahren Lebensweg zu führen.
In Religionen existieren verschiedene Formen des Glaubens, um die Kraft der Gotteswunder für das eigene Leben zu erfahren. Sie finden in Bibelworten, Gebeten, Predigten und Überlieferungen Einklang, aber für viele Menschen sind die religiösen Glaubensbilder heute nicht mehr mit dem modernen Weltbild vereinbar.
Der moderne Mensch verschließt sich christlichen Gottesbekenntnissen, die altertümlich und überholt gelten – dabei ist gerade der moderne Mensch auf der Suche nach Sinnstiftung und einem individuellen Ordnungsprinzip, in dem er sich in Sicherheit wiegen und neue Lebenskraft schöpfen kann. Vor allem Zuversicht, Liebe und Erfüllung sind konkret die Dinge, die sich im technischen Zeitalter zunehmend verlieren.
Unabhängig von Religions-, Kultur- und Glaubenszugehörigkeit sucht jeder Mensch in irgendeiner Form Zugang zu Gott – vor allem, wenn er vor abgründigen Tiefen des eigenen Lebens steht. Verzweifelt versucht er einen Ausweg aus seiner schwierigen Situation zu finden und hofft auf die höhere Macht des Allmächtigen, die ihm beisteht.
In einem solchen Ausnahmezustand ist der Mensch von inniger Hoffnung auf Beistand erfüllt. Sehnsüchtig wartet er auf ein Zeichen des Lichtes in dieser Dunkelheit. Genau diese Hoffnung bedeutet Glaube. Ohne Hoffnung und Glaube gibt es kein existenzfähiges Leben. Demzufolge offenbart der Glaube die Existenz einer höheren Wirklichkeit, die unmittelbar mit der Erfahrbarkeit Gottes einhergeht und dem eigenen Leben durch neue Energie, Kraft und Impulse die entscheidende Wende verleiht.
Erfahren Menschen die eigenen Grenzen jenseits ihres Daseins und begeben sich in die Abhängigkeit des Glaubens, führt dies am Ende möglicherweise zu einer Form der Weisheit des Erkennens – der unmittelbaren Gotteserfahrung.
In der heutigen Lebenswirklichkeit lebt der Mensch außerhalb der Gemeinschaft – individuell, isoliert und fast ausschließlich in Ich-Bezogenheit. Er besitzt keine anhaltenden Bindungen, Beziehungen und somit auch keine grundlegenden Anhaltspunkte mehr. Hingegen folgt er seinen eigenen Interessen und Grundsätzen.
Gerade diese abgeschottete Lebensweise des modernen Menschen in der heutigen Lebenswirklichkeit, der zusätzlich umgeben ist von den bizarren Welten der digitalen Netzwelt, entspricht in keinster Weise der menschlichen Natur. Denn Gott hat den Menschen als Gemeinschaftswesen erschaffen. Er liebt die Menschen über alles. Genau deshalb möcht Gott, dass der Mensch seinen Nächsten ebenso liebt und eine persönliche Beziehung zu ihm hat.
Aber im Mittelpunkt des heutigen Menschen steht das isolierte Leben in Einsamkeit vor dem Hintergrund emotionaler Defizite von unvorstellbarem Ausmaß. In der heutigen Lebenswirklichkeit lebt des Menschen Seele in dem von ihm selbst geschaffenen Gefängnis seiner eigenen Intelligenzwerke.
Die Weisheit des Erkennens der wichtigen Lebensdinge, des elementaren Ursprungs der eigenen Wirklichkeit, die den Menschen zum eigenen Ich führen, damit er die wahren Wege seiner Sinnstiftung erkennt, verlieren sich in der fortschrittlichen Welt der Gegenwart.
Aber genau in dieser technischen Welt braucht der Mensch den Glauben, denn gerade heute wirft das Leben immer mehr wesentliche Fragen nach dem Sinn und dem tragenden Fundament auf, die Menschen für sich zu ergründen suchen. Diese Weisheit des Erkennens liegt jedoch nicht in der technischen Welt verborgen, sondern ausschließlich in der Ursprünglichkeit der natürlichen Dinge.
Menschen, die heute einen wesentlichen Schritt auf dem Weg zu Gott und dem Glauben tun, sind in der Lage zu einer höheren Geisteswirklichkeit zu gelangen und die Welt außerhalb von Technik und Wissenschaft neu für sich zu entdecken. Denn der Heilige Geist Gottes erkennt diese Bemühungen und wirkt unmittelbar auf die Natur des Menschen.
Wer die Lebenszusammenhänge in ihrem tieferen Sinn erkennen will, der wird irgendwann seinen Blick zu Gott wenden und die Natürlichkeit seiner Werte und seiner Bestimmung erkennen. Denn die tiefere Sehnsucht der eigenen Gefühle und Empfindungen, durch die der Mensch ein ganzes Leben lang getragen wird, lassen sich nicht in der heutigen Lebenswirklichkeit erfüllen. Auch werden sie nicht durch Technik, Wissen und Fortschritt getragen.
Vielmehr liegen sie außerhalb der irdischen, rational begreifbaren Dinge und sind dennoch ein unabdingbarer Teil der Lebensrealität: Gottesglauben in Wiedererlangung der natürlichen Werte, ohne die ein Mensch nicht leben kann.
Mit herzlichen Segenswünschen
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Elisabeth Reuter
© Religiöse Kreuze & Kerzenständer – Autor: Elisabeth Reuter